Ich hab an dem Tag von Anfang an Pech gehabt. Zu Hause hat Vater mit mir wegen dem Bettuch gestritten. Ungefähr vor einer Woche hab ich nämlich im Schlaf ins Bett gepinkelt. Ich wollte nicht, dass er es merkt, also habe ich das nasse Bettuch hinten im Schrank vetsteckt. Und gerade an dem Morgen hat Vater es gefunden. Er schimpfte. Echt: Der ganze Schrank und allesdrinnen hat affig gestunken, und Vater musste in einem der stinkenden Pullover zur Uni gehen. Ich hab ihm geraten, sich zu parfümieren, aber er hat weiter geschimpft. Auf dem Weg zur Schule wollte ich einen kleinen runden Stein wegkicken, nur dass es kein Stein war. Es war so ein eisernes Ding, das verhindern soll, dass die Haustür zuklappt. Es war im Gehsteig fest einbetoniert! Ich bin hingefallen, hab mir die Hände aufgeschlagen und die Hose zerrissen. Und dann kam das mit der Kreide. Die Lehrerin hat mich in die Nachbarklasse geschickt, um eine neue zu holen, denn unsere war alle. Ich wollte sagen: Wir haben keine Kreide mehr, können Sie uns ein Stück geben? Aber ich kam nicht über das erste Wort hinweg. Ich stotterte: Wi-wi-wi… Ein Junge in der ersten Reihe, er heißt Nils, hat gegrinst und gesagt: „Wi-wi-wie schön du sprichst, Caspar!“ Ich bin über ihn hergefallen. Er wollte ausweichen, hat sich aber mit dem Kinn am Tisch angestoßen und sich dabei einen Zahn ausgeschlagen. Ich hab keinen Bock zu erzählen, was weiter passiert ist. Natürlich kam der Schulleiter. Eine Lehrerin, die zweite Lehrerin. Moralpredigt. Aufregung. Nils´ Brüllen. Mein Stottern. Echt Klasse!